Drei Varianten


Ich habe die geforderten kirchlichen Reformen ganz wörtlich genommen und beginne mit der Vorstellung von drei Varianten mit mehr oder weniger visionärem Charakter, wie Kirche in Zukunft ausgerichtet und gestaltet sein könnte, dabei wird vieles sicher bekannt sein und anderes möglicherweise neu. Die Kirchenaustritte in einer derartigen Welle sind zweifellos ein ernst zu nehmendes Signal, das auf Herausforderungen und Veränderungen im Verständnis von Religiosität und Kirchenbindung hinweist. Aus diesen Modellen für die Taufe entwickle ich Antworten und Perspektiven für die Fragen der Kirche, die einzelne Elemente der Kirchengestaltung berücksichtigen und neue Wege für die Zukunft aufzeigen sollen. Es geht nicht darum, sich zwischen verschiedenen Modellen entscheiden zu müssen, sondern darum, bereits bewährte Formen mit neuen Plänen zu kombinieren und sich von ihnen inspirieren zu lassen, um innovative Ansätze zu entwickeln.


Austritt Kirche Schweiz




Zunächst möchte ich vier Modelle vorstellen, die Ihnen wahrscheinlich zumindest teilweise bekannt sind und möglicherweise als Grundlage für kirchliche Projekte gedient haben. Ein Vorschlag zielt darauf ab, die übliche Hierarchie als vorherrschende Sozialform der Kirche zu erhalten, wie es beispielsweise von der Theologin aus Bern vertreten wird. Die Vereinigung positiver Stereotypen ist dabei von zentraler Bedeutung. Im Gegensatz zu aktuellen kirchlichen Tendenzen, die die Kirchenbindung als Normalfall akzeptieren, liegt die Zukunft in einer Kirche der Kontinuität, in der christliche Lebenspraktiken regelmäßig und zuverlässig geübt werden. Die Ortsgemeinde bietet dafür die größten Chancen.

Die Grundlage dieser Sozialform sieht die Kirche vor allem in persönlichen Beziehungen und sozialen Interaktionen, die sich als unmittelbar religionsproduktiv erweisen. Menschen interessieren sich vor allem durch die Verbindung von Religion und Geselligkeit für die Kirche und binden sich langfristig an sie. Die Kirchgemeinde vermittelt Vertrauen zur Kirche und zu den in ihr tätigen Menschen, gerade über einen langen, möglicherweise generationenübergreifenden Zeitraum. Damit verbundene Versöhnung zwischen den Zivilisationen ist längst initiiert. Ein Priester versteht die Gemeinde zudem als einen milieuübergreifenden Ort, da die Wohnorientierung quer zu den Milieus liegt. Sie sieht die Kerngemeinde zu Unrecht häufig als borniert, eng und konservativ abgewertet. Bisher passive Kirchenmitglieder sollen durch die Verbindung von gehaltvoller theologischer Arbeit und Interaktion gemeindenah integriert werden. In diesem Modell nimmt das Pfarramt eine zentrale Rolle ein.