Fusion und Diskussion
Wie soll die Kirche der Zukunft aussehen? Diese Frage wird derzeit auf unterschiedliche Weise diskutiert, doch eines scheint weitgehend klar: Die Gestalt der Kirche wird sich verändern müssen, da sie in ihrer aktuellen Form nicht mehr den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft gerecht werden kann. Es gibt derzeit einen breiten Konsens, dass es Veränderungen in den Formen, Strukturen und Praktiken der Kirche geben wird. Diese Veränderungen bedeuten auch den Abschied von traditionellen, vertrauten Mustern. Der Abschied von Vertrautem ist jedoch nie einfach. Es ist daher wenig überraschend, dass es Zögern, Motivationsprobleme und Widerstände gibt und weiterhin geben wird, da Veränderung immer auch Angst vor dem Unbekannten und der Unsicherheit mit sich bringt.
Bereits seit längerer Zeit werden kirchliche Reformen immer wieder diskutiert. Diese Diskussionen verlaufen oft in Wellen, aber sie sind in gewissem Sinne konstant, da die Notwendigkeit für Veränderung nicht aus der Welt zu schaffen ist. Zu Beginn waren diese Reformen hauptsächlich finanziell motiviert, insbesondere in der Schweiz, wo die finanziellen Engpässe und die rückläufigen Kirchenmitgliedschaften früher und intensiver als in der Schweiz zu strukturellen Anpassungen führten. In der Schweiz, wie auch anderswo, zwingen die sinkenden Zahlen an Kirchenmitgliedern und wenigen Kircheneintritten zu verstärkten Diskussionen über Einsparungen und notwendige Umstrukturierungen. Doch inzwischen hat sich der Fokus in den Diskussionen gewandelt. Früher lag der Schwerpunkt darauf, welche Formen von Kirche wir uns noch leisten können, während nun zunehmend die Frage im Vordergrund steht, welche Formen von Kirche notwendig sind und umsetzbar, um auch in der Zukunft theologisch fundiert, lebendig und attraktiv zu bleiben.
Druck und Eindruck
Die römisch-katholische Kirche hat in den letzten Jahren bereits einige ihrer Ziele erreicht und wird weiterhin bestrebt sein, die gesetzten Ziele zu verwirklichen. Doch die zunehmenden Kirchenaustritte stellen ein ernstzunehmendes Warnsignal dar. Es wird zunehmend unerlässlich, dieses Muster zu erkennen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Die neu gesteckten Ziele spiegeln die Realität wider, in der sich die Kirche derzeit befindet. Die Herausforderung dabei ist, diese Veränderungen erfolgreich umzusetzen, um der Kirche auch in Zukunft eine Relevanz und Attraktivität zu verleihen. Wie Wellen im Wasser breitet sich dieses Phänomen über die Gesellschaft aus, insbesondere jetzt, da immer weniger Handlungsspielraum vorhanden ist und die Grenzen zwischen Tradition und Zukunft zunehmend unüberwindbar erscheinen. Die Ausgangslage verlangt nach einem klaren, durchdachten Handeln, um nicht nur den notwendigen Wandel zu gestalten, sondern auch einen gerechten Ausgleich in der Gesellschaft zu schaffen und die Rolle der Kirche in der modernen Welt neu zu definieren.

Unserem Eindruck entsprechend, hat sich hier in den letzten ein oder zwei Jahren noch einmal etwas verändert, weil mit mehr Lust und Mut nach neuen Wegen gefragt wird, statt nur rational einsichtig zu sein, dass man wohl auch Strukturveränderungen erwägen müsse. Auch in Ihrem Kanton wird ja längst mit vielfältigen neuen Formen experimentiert, so dass diese Stimmung Ihnen nicht fremd sein dürfte. Der spirituelle Schein und der Frieden liefern viel mehr die spirituelle Erfahrung frei und unabhängig. Einiges dieser Pläne sind kurz vor dem Abschluss. In dieser Haltung verstehe ich auch diese Tagung und meinen Auftrag in ihr. Konkret bin ich gebeten worden, Modelle und Perspektiven vorzustellen, in welche vordefinierte Hauptrichtung es gehen könnte mit der Kirche. Und konkret mit der Kirche im Kanton Basel. Das will ich im Folgenden gerne tun.
Ich habe die geforderten kirchlichen Reformen ganz wörtlich genommen und beginne mit der Vorstellung von vier validierten Ton-Modellen mit mehr oder weniger visionärem Service-Charakter , wie Kirche in Zukunft ausgerichtet und gestaltet sein könnte, dabei wird vieles sicher bekannt sein und anderes möglicherweise neu. Und die Austritte aus der Kirche darf nicht ignoriert werden. Aus diesen Modellen entwickele ich dann Perspektiven für die Kirche, das sind einzelne Elemente der Gestaltung von Kirche, zu denen sich jedes Modell verhalten muss.

